Technologie zur Herstellung neuer Autofarben

June 27, 2022 by X-Rite Color

Laut autolist.com, sind über 80 % der heute hergestellten Fahrzeuge weiß, schwarz oder grau. Das liegt nicht unbedingt daran, dass helle und leuchtende Farben schwerer herzustellen und abzustimmen sind als Grau. Sie erfordern lediglich mehr Zeit beim Inspirations- und Designprozess.  

Ob Sie es glauben oder nicht, kann die Herstellung einer neuen Autofarbe bis zu fünf Jahren dauern, bis sie in einem Autohaus oder bei einem Autosalon zu sehen ist. Für Designer, Lack- und Automobilhersteller ist es ein langwieriger Prozess. Doch innovative Farbmesstechnologie kann die Zeit bis zur Markteinführung verkürzen.

blue becomes a hot automotive color in 2016

 

Von der Inspiration zur Produktion neuer Autofarben

Die Inspiration für zukünftige Autofarben kann von fast überall kommen – von der Architektur, der Natur, der Pantone-Farbe des Jahres oder sogar der Pariser Modenschau. Allerdings reicht es nicht aus, das leuchtende Rot einer Mohnblüte aus dem Park oder das gedeckte Gelb eines Schals vom Laufsteg auf ein Fahrzeug zu übertragen.

Designer nutzen kreative Ideen als Vorlage und müssen dann über Folgendes nachdenken:

  1. Wie wird die beabsichtigte Farbe unter verschiedenen Lichtbedingungen aussehen? Wie wird ein gedecktes Gelb wie Dijonsenf unter Ladenbeleuchtung aussehen?

  2. Wie werden sich Spezialeffekte wie Perlglanz- und Metallic-Pigmente auf die Farbe und das Aussehen auswirken? Werden Kunden es kaufen wollen?

  3. Lässt sich die Farbinspiration durch Farbpigmente, Farbstoffe und Farbmittel mit dem vereinbaren, was Lieferanten anbieten müssen?

Was wollen Kunden kaufen?

Kunden bezahlen für einzigartige Farben. Genau das wollen Fahrzeughersteller sehen und müssen Designer in puncto Farbe und Aussehen liefern. Nach Auswahl einer Designfarbe muss der Automobilhersteller in enger Zusammenarbeit mit Lacklieferanten ausfindig machen, wie sich die Farbe erstellen lässt und wie sie bei der Produktion aussehen wird.

Red cars at detroit auto show.

Aluminiumpigmente, durch die Fahrzeuge je nach Betrachtungswinkel heller oder dunkler aussehen, gehörten zu den ersten Effektfarbmitteln. Heutzutage kann sich die Farbe des Lacks durch 3D-Mika scheinbar ändern, wie bei der Lackierung dieses Fahrzeugs, die je nach Betrachtungswinkel rot oder orange aussieht. 

Wie funktionieren Farbrezeptierung und -freigabe?

Die Rezeptierung der Lackfarbe ist kein leichtes Unterfangen und kann Monate dauern.

Mittels Trial & Error werden Pigmente, Farbstoffe und Effektfarbmittel vom Lackhersteller gemischt und immer wieder neu gemischt. Sobald die Rezeptur ansprechend ist, erstellt er einen (Farb-)Standard zur Weiterleitung an den Automobilhersteller. Ein Standard ist kein Farbmuster auf einer Karte, sondern ein echtes Autoteil, das wie das gesamte Auto mit dem Lack besprüht und ausgehärtet wurde – mit einem Basislack unten, einem Interferenzlack wie Mika in der Mitte und einem Klarlack oben.

Meist wird die erste Probe nicht akzeptiert – möglicherweise sind mehr Grün, mehr Glanz, mehr Spezialeffekte nötig – und landet dann wieder auf dem Reißbrett, um eine neue Rezeptur und eine neue Probe zu erstellen. Diese Arbeitsschritte können mehrmals stattfinden.

Sobald der Lackhersteller die Freigabe für ein kleines Teil erhält, leitet er ein größeres lackiertes Teil weiter oder besprüht ein ganzes Fahrzeug mit dem Lack, um zu zeigen, wie die Farbe tatsächlich aussehen wird. Durch das Testen der Rezeptur auf größeren Flächen können Designer erkennen, wie Farbe und Finish unter verschiedenen Lichtbedingungen und aus verschiedenen Winkeln aussehen werden. Manchmal sieht eine Farbe auf einem kleinen Teil großartig, doch auf den abgerundeten Teilen eines echten Autos nicht gut aus.

Dieser langwierige Prozess kann Monate oder sogar Jahre lang dauern, bis der Automobilhersteller zufrieden und davon überzeugt ist, dass die Farbe so optimal wie möglich aussieht.

painting cars

  

Warum sind Automobilhersteller so wählerisch und pedantisch?

Bei der Massenfertigung von Tausenden von Autos in verschiedenen Werken muss die Lackierung perfekt sein. Wenn die Fahrzeugteile bei der Endmontage farblich nicht übereinstimmen, wird das Auto abgelehnt. Daher ist größte Sorgfalt bei der Farbrezeptierung geboten, um die Produktionskosten so niedrig wie möglich zu halten. Denn schließlich ist die richtige Farbwiedergabe ebenso wichtig die Lieferung der richtigen Farben.

 

Wie kann Technologie dabei helfen?

Metallic-, Perlglanz- und andere komplexe Effektlacke sind schön; doch mit herkömmlicher Farbmessung ist ihnen nicht beizukommen. Wie kann man den Glanz-/Schimmer- oder Reflexionsanteil einer Effektlackierung quantifizieren? Inzwischen kann Farbmesstechnologie komplexe Effektlackierungen vollständig charakterisieren – glücklicherweise aus Sicht von Automobilherstellern und Farblaboren.

 

Charakterisierung von Effektlackierungen mit einem Mehrwinkel-Spektralfotometer

Mit einer integrierten, farbkalibrierten RGB-Kamera zur Farbabbildung und 12 Messwinkeln kann das tragbare Mehrwinkel-Spektralfotometer MA-T12 Eigenschaften wie Farbe, Sparkle und Coarseness von äußerst komplexen Effektlackierungen schnell und mit höchster Präzision messen. Die mittig angeordnete Messblende mit Positionierungsstiften sorgt für stabile Probenmessungen. Die moderne Touchscreen-Navigationsführung, Live-Vorschau der Kameramessungen und Pass/Fail-Anzeigen auf dem Display analysieren Farbe und Aussehen.  

 

Festlegung strenger Farbstandards und globaler Toleranzen mit einer Software zur Qualitätskontrolle

Die EFX QC-Software verfügt über wiederverwendbare digitale Ressourcen, wie Standards, Toleranzen, Jobs usw. sowie Jobvorlagen und standardisierte Verfahren, für intuitive Messungen und Datenanalysen. Sie bietet auch visuelle Tools, wie Trendcharts und gespeicherte Abbildungen bestimmter Messungen, zur Leistungsüberwachung in Echtzeit und umsetzbare Informationen zur Fehlerbehebung, wenn Farben außerhalb des Toleranzbereichs liegen.  

 

Erstellung virtueller Materialien auf Basis von Spektraldaten

Mit der Desktop-Anwendung PANTORA können Sie im Handumdrehen nahezu alle Materialien, einschließlich Lacken, Kunststoffen, Textilien usw., mit einem Gerät wie dem MA-T12 messen und Aspekte des Erscheinungsbilds, wie Flake-Textur und Farbflop, digitalisieren. PANTORA speichert digitale Materialien im AxF-Dateiformat zur Verwaltung, Anzeige und Bearbeitung an einem zentralen Ort. PANTORA verbindet digitale materialspezifische Eingabequellen mit Ausgabezielen, wie 3D-Rendering Software und PLM-Systemen (Produktlebenszyklus-Management) von Drittanbietern. Auf diese Weise können am Prozess beteiligten Personen Produktdesigns mit realistischen Farb- und Wirkungseigenschaften zur schnelleren, nachhaltigeren Prüfung und Freigabe anzeigen.

 

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Evaluierung von Farbe und Aussehen unter mehreren Lichtquellen

Von der Inspiration bis zur Produktion spielt die, Beleuchtung  eine sehr wichtige Rolle in der Automobilindustrie. Lichtkabinen, wie die SpectraLight QC von X-Rite, können frühzeitig bei der Rezeptierung verwendet werden, um sicherzustellen, dass Farbe und Effektlackierungen bei Tageslicht, Mondlicht, Glühlampenlicht in der Garage und Leuchtstofflampenlicht im Verkaufsraum wie gewünscht aussehen. Designer lackieren kleine Flächen zur Simulation von Autoteilen und legen sie in eine Lichtkabine, um zu prüfen, wie sich das Aussehen unter verschiedenen Lichtquellen ändert.

Wenn es an der Zeit ist zu prüfen, wie eine Lackierung auf einem gesamten Fahrzeug aussieht, benötigen Sie etwas Größeres. Etwas viel Größeres! Harmony Rooms sind individuell konzipierte Räume für die Farbabmusterung. Sie sind mit Leuchten ausgestattet, die an den Decken und manchmal auch an den Wänden montiert sind. Nach der Lackierung fahren Designer das Fahrzeug hinein, schalten das Licht ein und prüfen, wie das gesamte Fahrzeug bei verschiedenen Lichtverhältnissen aussieht.

Durch Harmony Rooms können Qualitätskontrolleure sicherstellen, dass alle Teile farblich übereinstimmen und dass die Lackierung unter allen Lichtquellen identisch aussieht – von der Morgen- bis zur Abenddämmerung und Beleuchtung im Verkaufs- oder Ausstellungsraum.

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 Harmony Room auf Lichtart D65 (Tageslicht) eingestellt Harmony Room auf Lichtart F2 (Kaltweiß-Leuchtstofflampenlicht) eingestellt
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Harmony Room auf Lichtart F11 (TL84) eingestellt Harmony Room auf Lichtart A (Glühlampenlicht) eingestellt

Da Harmony Rooms von X-Rite mit hängenden oder fest montierten SpectraLight QC-Leuchten ausgestattet sind, ist das Programm zur visuellen Farbbeurteilung identisch mit der Betrachtung von Teilen in einer SpectraLight QC-Lichtkabine.

 

Bringen Sie als Erster innovative Materialien auf den Markt

Auf unserer Website erfahren Sie, wie Sie mit den innovativen Farbmesslösungen von X-Rite die von Kunden gewünschten komplexen Effektlackierungen von Autos und komplizierte Designs schneller als nach herkömmlichen Methoden erstellen können.  

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