Konstante Farbgebung entlang globaler Lieferketten ist eine der größten Herausforderungen, mit denen Markenartikler und Verpackungsdruckereien heute konfrontiert sind. Ganz gleich, ob Sie Faltschachteln, flexible Verpackungen oder Etiketten herstellen, können Farbabweichungen in jeder Phase auftreten – angefangen vom Design bis zur endgültigen Produktion. Doch warum treten diese Abweichungen auf und – was noch wichtiger ist – wie können sie behoben werden?
Wie und wo kommt es zu Farbproblemen?
Zu Beginn jedes Druckprojekts werden die Farberwartungen festgelegt. Leider fangen die Probleme oft genau hier an.
Manchmal werden die Farbvorgaben nicht klar kommuniziert. In anderen Fällen lassen sich die gewünschten Farben mit den gewählten Materialien oder Druckfarben einfach nicht erzielen. Ohne Prüfung können diese Herausforderungen kostspielige Nacharbeit, Produktionsverzögerungen und enttäuschende Ergebnisse für Markenartikler und Kunden gleichermaßen zur Folge haben.
Ohne klare und realisierbare Farbspezifikationen, die allen Zulieferern einheitlich mitgeteilt werden, können sich in jeder Phase der Produktion Farbabweichungen einschleichen.
Beschränkungen physischer Farbfächer
Seit Jahrzehnten sind physische Farbfächer und -bücher unverzichtbare Werkzeuge in der Druckindustrie. Farbfächer helfen bei der Umsetzung der kreativen Idee in der Produktion. Physische Farbfächer sind zwar nützliche Hilfsmittel, haben allerdings Beschränkungen:- Aufgrund von Produktionsschwankungen sind zwei Farbfächer niemals vollkommen identisch.
- Oft weisen Proofs in der Farbküche einen ungleichmäßigen Farbauftrag auf, wodurch sie für einheitliche Qualitätsprüfungen weniger zuverlässig sind.
- Farbfächer für helle/Standard-/dunkle Farben sind bis zu einem Grad subjektiv, was bei der Produktion zu Unstimmigkeiten führen kann.
- Sie können mit der Zeit verblassen, sich verfärben oder beschädigt werden
- Verschiedene Zulieferer können verschiedene Farbfächer verwenden.
- Sie reagieren auf unterschiedliche Lichtverhältnisse und unterliegen der menschlichen Farbwahrnehmung und -auslegung
Wenn mehrere Zulieferer dieselbe Farbe nur anhand physischer Farbfächer beurteilen, sind Abweichungen unvermeidlich – insbesondere bei unterschiedlichen Druckbedingungen, Substraten und Standorten.
Die Lösung: digitale Farbstandards
Wie also können Markenartikler Farbabweichungen entlang einer komplexen Lieferkette beheben?
Die Lösung ist die Umstellung von physischen Farbfächern auf digitale Farbstandards.
Digitale Standards werden durch präzise Messung der genehmigten Farbvorgabe und Erfassung ihrer vollständigen Spektraldaten erstellt. Diese digitalen Daten sind dann die endgültige Referenz und werden zur genauen Farbrezeptierung und Qualitätskontrolle an alle Zulieferer verteilt.
Vorteile von digitalen Farbstandards:
- Vermeidung von Abweichungen zwischen physischen Farbfächern
- Wahrung der Farbpräzision im Laufe der Zeit
- Schnellere und präzisere Farbrezeptierung
- Einheitliche Kommunikation zwischen Zulieferern
- Reduzierung von Nacharbeit, Ausschuss und Produktionsverzögerungen
Bewährte Verfahren zur Verwaltung digitaler Farbstandards
Digitale Farbstandards bieten zwar große Vorteile, müssen zur Aufrechterhaltung der Präzision aber richtig verwaltet werden.
Nachstehend finden Sie wichtige Methoden zur erfolgreichen Qualitätssicherung:-
Erfassung der Spektraldaten
Digitale Farbstandards sollten sämtliche Spektraldaten enthalten – nicht nur L*a*b*-Werte. Spektraldaten liefern die genauesten Informationen für die Farbrezeptierung und Qualitätssicherung und sorgen dafür, dass Farben unter unterschiedlichen Lichtverhältnissen richtig aussehen. - Kontrolle der Quelle
Digitale Standards sollten immer anhand der ursprünglichen Farbreferenz erstellt und freigegeben werden. Verwenden Sie keine Produktionsproben oder veralteten Farbfächer als Quelle für neue Standards, weil dadurch unbeabsichtigte Abweichungen entstehen können. - Einheitliche Verteilung
Verteilen Sie einen genehmigten bzw. freigegebenen digitalen Standard an alle Zulieferer entlang der Lieferkette. Auf diese Weise arbeiten alle auf Basis genau derselben Farbvorgabe. - Überwachung und Messung
Implementieren Sie Methoden zur Farbqualitätssicherung in der gesamten Produktion, um die Ergebnisse anhand des digitalen Standards zu überwachen. Verwenden Sie Farbmessgeräte wie Spektralfotometer, um die Genauigkeit in Echtzeit zu überprüfen.
Standardisierung von Farbdaten mit CxF
CxF (Color Exchange Format) ist ein ISO-Standard zur Festlegung, wie Farbdaten gespeichert und ausgetauscht werden sollten. Dieser Standard wird von den meisten modernen Softwareanwendungen für die Farbproduktion unterstützt und gewährleistet eine genaue Farbkommunikation.
Während CxF ein standardisiertes Verfahren für die Speicherung und den Austausch von Farbdaten ermöglicht, bieten Pantone-Masterstandards eine weltweit anerkannte visuelle Referenz für die Farbkommunikation.
Verstehen von Pantone-Masterstandards
Welche Rolle spielen Masterstandards beim Farbmanagement und warum verlassen sich so viele Markenartikler und Zulieferer auf sie?
Mit seinen Masterstandards setzt Pantone schon seit langem den Industriestandard für die Farbkommunikation. Das sind die Farben, die Sie in einem Pantone Formula Guide oder Farbfächer sehen – eine weltweit anerkannte visuelle Referenz für Designer, Markenmanager, Druckereien und Farbhersteller.
Warum ist das so wichtig? Weil sie allen Akteuren in der Lieferkette eine gemeinsame Farbsprache bietet. Ganz gleich, wo auf der Welt Sie sich befinden – ob in einem Design-Studio, einer Druckerei oder bei einem Hersteller von Verpackungen – können Sie auf dieselbe Pantone-Farbnummer verweisen und wissen genau, wie die Farbe aussehen soll.
Diese Pantone-Masterstandards basieren auf speziellen Farbrezepturen und werden im Offsetdruck auf hochweißes, gestrichenes Papier gedruckt. Wenn Ihre Druckbedingungen also genau mit diesen Umgebungsbedingungen übereinstimmen – hochweiße Substrate, qualitativ hochwertige Druckfarben und einheitliche Druckverfahren – ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Farbe im Druck mit der Farbe im Farbfächer übereinstimmt.
Sind Masterstandards für jedes Druckszenario ausreichend?
Genau darin liegt die Herausforderung, weil die Druckproduktion in der Praxis selten so einfach ist.
Was geschieht, wenn Ihre Verpackung nicht auf hochweißes Papier gedruckt wird? Was geschieht, wenn Sie Kraftpapier, flexible Folien oder transparente Etiketten bedrucken? Was geschieht, wenn Ihre Druckfarben bestimmte Leistungsanforderungen erfüllen müssen, wie z. B. Lebensmittelsicherheit oder Wetterbeständigkeit?
Unterschiedliche Materialien, Substrate und Druckverfahren können sich erheblich auf das Aussehen einer Farbe auswirken. Selbst auf Basis eines Pantone-Masterstandards kann das erzielbare Farbergebnis je nach Druckbedingungen erheblich variieren.
Hier sorgen digitale Farbstandards für zuverlässigeres Farbmanagement.
PantoneLIVE: erreichbare Farbstandards für konstante Farbgebung
Digitale PantoneLIVE-Farbstandards haben abhängige Standards, d. h. Standards, die unter verschiedenen Druckbedingungen getestet wurden und nachweislich zu erreichen sind. Diese Standards sorgen für objektive Entscheidungen und verhindern große Farbabweichungen zwischen Anbietern. PantoneLIVE-Farben werden sicher auf einem Cloud-Server gespeichert. Der Zugriff erfolgt über einen Abonnementdienst, der sich nahtlos in verschiedene Software-Tools innerhalb der Lieferkette integrieren lässt.
Vorhersehbare, wiederholbare Farbergebnisse
Digitale Standards bieten eine klare, einheitliche und unmissverständliche Methode zur Definition von Farben und Gewährleistung der Farbpräzision. Pantone-Masterbibliotheken sorgen für cloudbasierte Farbkonstanz, während abhängige PantoneLIVE-Standards erreichbare Ziele für Druckfarben und den Drucksaal festlegen. Durch die Implementierung digitaler Standards wird der gesamte Druckprozess präziser und vorhersehbarer, was wiederum zur Minimierung potenzieller Fehler und Gewährleistung konstanter Markenfarben in mehreren Regionen beiträgt.
Möchten Sie Ihre Farbabmusterung optimieren? Nehmen Sie Kontakt zu unseren Farbexperten auf, um zu erfahren, wie Ihnen unsere digitalen Farblösungen bei der Erzielung präziser Farben und Behebung von Farbabweichungen entlang Ihrer Lieferkette helfen können.